Kind und Schulpraxis
Das kleine Einmaleins ab Klasse drei zu beherrschen ist eine Schlüsselfähigkeit, die schon frühzeitig über den Schulerfolg im Fach Mathematik entscheidet.
Es ist zwar gut, das Einmaleins ausrechnen zu können, z.B. indem das Kind bei 6x8 erst einmal 5x8 ausrechnet (es muss hier aber die "Kernaufgaben" bereits auswendig gelernt haben...) und dann 8 hinzufügt. Jedoch kann solche Rechenübung (also Plus-/Minusaufgaben) im Fach Mathe in viel interessanteren Denkzusammenhängen als gerade bei den öden Malaufgaben angewendet werden, von dem Rechenzeitverlust gegenüber dem 1x1-Auswendigbeherrschen ganz zu schweigen.
Kinder lernen in diesem Alter bekanntlich ohne viel Übung sehr schnell auswendig, was sie nur einige Male gehört oder gelesen haben, vor allem, wenn Ihnen der Inhalt gefällt, und umso schneller, wenn sich der Text reimt. Hier setzt dieses Spiel an.
Sie hören und lesen auch recht gern wiederholt dieselben Geschichten, denn Bekanntes bestätigt, gibt Sicherheit. Leicht und mit Spaß, mühelos und völlig ohne Rechnen das kleine Einmaleins schnell auswendig zu können, und zwar nicht die Zahlenreihen, sondern sämtliche einhundert Rechnungen, das ist der Wunsch eines jeden Schülers, der es lernen soll. Lässt es sich wirklich nur durch viele mühsame Malaufgaben, Malnehm-Überätsel oder gar ermüdende Wiederholung erlernen? Oder könnten einprägsame, bunt bebilderte Reimgeschichten das nicht vielleicht übernehmen und dabei sogar gleichzeitig die Sprach- und Lesefähigkeit fördern?
Diese unterhaltsamen Reimgeschichten können die bisherigen so unbeliebten Einmaleins-Übe-Schulaufgaben entlasten, die Mathestunde für Schulkind und Lehrkraft abwechslungsreicher gestalten und dabei ein flottes Lesen fördern. Die lange Unterrichtszeit für Einmaleins-Rechenübungen (Plus-/Minusaufgaben) im Matheunterricht kann den Kindern vielleicht sogar erspart werden, so dass mehr Zeit für die Übung anderer, höherer und wichtigerer Rechenwege bleibt, an denen ja auch Plus-/Minusaufgaben gelöst werden müssen.
Verwendung und Spielvorschläge:
...wird durch das Betrachten der schwarz-weißen Rückseiten erleichtert: Der Sinn des Multiplizierens wird durch die Darstellung gleicher Gegenstände, an denen man die Dinge abzählen kann, verbunden mit der zugehörigen Rechnung, sofort nachvollziehbar gemacht. Um nicht gar zu viel zählen zu müssen, um den Rechengrundsatz zu begreifen, genügen ja die ersten Rechnungen vom Einmalzwei und Einmaldrei. Wichtig ist, dass das Kind das Malnehmen wirklich verstanden hat. Erst danach sollte das Auswendiglernen beginnen.
...geschieht, indem das Kind den Text der bunten Seiten einer Geschichte rhythmisch laut vorliest und sich das jeweils zugehörige Bild anschließend betrachtet. (Ich habe gute Erfahrungen mit "Einmaleinsspaziergängen" gemacht, bei denen ich die vielen Aufgaben mit meinen Kindern auf Spaziergängen rhythmisch wiederholte, ziemlich mühsam und leider noch ganz ohne lustig-bunte, spannende Reimgeschichten.)
Ein Kartenspiel kann in zehn kleinere Geschichtenstapel aufgeteilt werden, und zehn Kinder können je eine Geschichte mit nach Hause nehmen, um sie dort mehrmals vorzulesen. Am nächsten Tag werden die zehn kleinen Stapel an zehn weitere Kinder in der Klasse gegeben usw.
Ein kleiner Kartenstapel kann von zehn Kindern nacheinander vorgelesen werden, dann bekommen zehn weitere Kinder die nächste Geschichte zum Vorlesen usw.
Vllt werden einige der Kinder die eine oder andere Geschichte bereits auswendig hersagen/mitsprechen können. Dann gelingt auch bald ein Chorsprechen der gesamten Klasse. Wird dies gelegentlich wiederholt, werden sich die Rechnungen auf unterhaltsame Weise einprägen.
Die jeweilige schwarzweiße Rückseite kann zur (Selbst-)Kontrolle oder zum Abfragen verwendet werden.
Auch gut für diejenigen Kinder, die schon wieder alles erledigt haben und nun beschäftigt werden müssen: Sie können ein Bild dem Sitznachbarn zeigen, aber Rechnungsergebnis und Reim abdecken. Vielleicht kann das eine oder andre Kind allein angesichts des Bildes die zugehörige Geschichte erraten. Möglicherweise kann sogar eines der Kinder die Rechnung und den Reim schon auswendig.
Die Verfasserin kann natürlich keine Gewähr dafür übernehmen, dass die 100 Rechnungen nach fünf-, zehn- oder 15-fachem Lautlesen der Geschichten auswendig beherrscht werden.
Auch ersetzt dieses Spiel nicht die Rechenübung (plus/minus), die beim Ausrechnen einer Malaufgabe geleistet werden muss. Diese wird im Unterricht aber sicherlich nur immer von demjenigen Kind geübt, das gerade dazu aufgerufen wurde. ( Ich jedenfalls dachte längst an ganz andere Dinge, solange andere aus meiner Klasse "dran" waren...! )